Metallhandwerk ist überall
Das Metallhandwerk ist ein herausragender Wirtschaftsfaktor in Deutschland. Bundesweit sind rund 42.000 Betriebe im Metallhandwerk tätig. Diese beschäftigen rund 480.000 Menschen und setzen in der gesamten Branche ca. 35 Mrd. € um. Allein im Metallbauerhandwerk mit Fachgruppen wie Metallbautechnik, Stahlbau/Schweißen, Nutzfahrzeugbau, Schließ- und Sicherungstechnik sind es rund 27.000 Betriebe mit 280.500 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 20 Mrd. €.
In den feinwerktechnischen Berufen betrug der Branchenumsatz rund 15 Mrd. €, erwirtschaftet von gut 15.000 Betrieben mit 190.000 Beschäftigten.
Neue Entwicklungen bei den Metallhandwerksberufen
Im Rahmen der Zusammenlegung der Handwerksberufe entstanden im Bereich Metallbau in Zukunft folgende fünf Schwerpunkt: Konstruktionstechnik, Metallgestaltung, Nutzfahrzeugbau, Schließ- und Sicherungstechnik und Hufbeschlag.
Neben den breiten Beruf des Metallbauers kommt gleichgewichtig der neue Beruf Feinwerkmechaniker. In diesem Gewerbe sind die bisherigen Handwerke Maschinenbaumechaniker, Feinmechaniker, Werkzeugmacher und Dreher zusammengefasst.
Metallbau
Schon immer moderne Technik
Das Handwerk des Metallbauers ist aus den traditionellen Berufen Schlosser und Schmied hervorgegangen. Metallbauer zeichnen sich durch große Vielseitigkeit aus: Kunden wenden sich mit den unterschiedlichsten Wünschen an sie. Zum Beispiel Bauherren und Hausbesitzer. Notausstiege, feuerhemmende Stahltüren für den Heizkeller, Gartenzäune und Gartentore, Geländer für Balkons, Wendeltreppen aus Stahl, Sicherungssysteme, Türketten und vieles mehr werden vom Metallbauer nach Absprache mit dem Auftraggeber entworfen und in solider handwerklicher Qualität gefertigt. Das Umsetzen der ganz individuellen Kundenwünsche und -vorstellungen erfordert ein hohes Maß an Vorstellungsvermögen, Kreativität und fachlichen Fähigkeiten. Manche Betriebe haben sich auf Fachrichtungen innerhalb des Metallbauerhandwerks (z. B. Konstruktionstechnik, Nutzfahrzeugbau, Metallgestaltung) spezialisiert, andere wiederum vereinigen alle oder mehrere Fachrichtungen.
Die bedeutendsten Bereiche, in denen Metallbauer arbeiten und ausgebildet werden, sind Konstruktionstechnik, Fahrzeugbau und Metallgestaltung. Der Hauptteil unter den Betrieben entfällt auf Konstruktionstechnik. Dieses Arbeitsfeld ist ein wesentlicher Baustein im Rahmen zeitgemäßer Architektur.
Ein Blick auf ein modern gestaltetes Neubaugebiet zeigt sofort, wo Metallbauer in dieser Fachrichtung am Werke waren: ungewöhnliche Stahlkonstruktionen, oft verbunden mit viel Glas, Stahlbalkone in einer architektonischen Ausführung, die über die reine Funktion hinausgeht und ästhetische Maßstäbe setzt. Auch im Innenbereich setzt Stahl heute Akzente im Treppenhaus und in der Verwendung bei Galerien, die die freie Fläche unter dem Dach nutzbar machen. Jedes technische Detail muss stimmen - Feinarbeit für den Metallbauer der Fachrichtung Konstruktionstechnik.
Im Bereich Fahrzeugbau sind Sonderanfertigungen von Aufbauten und Rahmen für Spezial- und Nutzfahrzeuge Teil der interessanten Aufgabe. Und das können Spezialisten dieser Fachrichtung: Warten und Instandsetzen von Systemen und Anlagen an Nutzfahrzeugen, Anschließen, Einstellen und Prüfen von mechanischen, hydraulischen, pneumatischen und elektrischen Systemen, insbesondere Bremsanlagen, den Einbau von Lenkanlagen, Achsen, Achsaggregaten und Luftfederung sowie das Ausrüsten und Umrüsten von Fahrzeugen mit Zusatzeinrichtungen. In allen Fällen kommt es darauf an, individuelle Lösungen im Rahmen der technischen Vorschriften zu bieten.
Der Bereich Metallgestaltung hat etwas mit Kreativität und kunstvoller Gestaltung von Gittern, Portalen und Geländern zu tun. Metallbauer dieser Fachrichtung gehen gekonnt mit Schmiedeeisen, Bronze und Kupfer um. Alte Werke werden restauriert, neue geschaffen - mit hohem gestalterischem Einfühlungsvermögen. Auch das fachmännische Befestigen von Bausteinen und Baugruppen in Naturstein, Mauerwerk, Beton oder Holz gehört dazu.
Feinwerkmechanik
Jeder Millimeter zählt
Feinwerkmechaniker verbinden handwerkliche Maßarbeit mit modernster Technologie. Ob Trommeln, Achsen, Wellen, Zylinder oder Gewindestücke: Er fertigt durch unterschiedliche Herstellungstechniken Werkstücke für Maschinen, Geräte und Anlagen. Und nutzt dazu die vielfachen Programmierungsmöglichkeiten von CNC-Maschinen.
Aufgrund technischer Unterlagen wird der jeweilige Fertigungsablauf geplant, werden Programme für numerisch gesteuerte Werkzeugmaschinen erstellt und die Maschinen einschließlich der Werkzeuge und Vorrichtungen eingestellt sowie anschließend der Fertigungsprozess überwacht.
Mit Präzision ans Werk
Feinwerkmechaniker setzen technisches Know-how in eine unbestechliche Funktion um. Er setzt sich mit hoher Maßgenauigkeit und technischen Feinheiten auseinander. Werkzeuge sind dazu da, in eine Maschine eingebaut zu werden, damit ein bestimmtes Bauteil in Serie hergestellt werden kann.
Im Stanz- und Vorrichtungsbau werden Vorrichtungen, Lehren und Schablonen genauso wie Mess- und Prüfwerkzeuge gefertigt.
Im Formenbau werden Press-, Blas-, Druck- und Spritzgussformen nach höchstem Qualitätsstandard hergestellt. Jedes Werkstück ist eine Einzelanfertigung, eine Urform. Wer es später einsetzt, muss sich darauf verlassen können, dass jedes Teil, das die Produktion verlässt, wie ein Ei dem anderen gleicht, von der ersten bis zur millionsten Einheit. Für den Feinwerkmechaniker ist die Fähigkeit, technische Zusammenhänge mit räumlichem Denken zu verbinden, äußerst wichtig.
Groß in kleinen Dingen
Feinwerkmechaniker sind verantwortlich für das perfekte Innenleben hochsensibler Geräte. Apparate für Forschung und Wissenschaft, Automatentechnik, Kameras, feinoptische Geräte, Nähmaschinen – die Ausbildung der Feinmechaniker führt über zwei Fachrichtungen zum Ziel.
Im Feingerätebau werden aus einer Vielzahl von Zahnrädchen, Hebelchen, kleinen Wellen, Federn, Leitungen und anderen Klein- und Kleinstteilen ganze Systeme oder Baugruppen zusammengeführt. So entstehen hochwertige Instrumente und Apparate, eine Leistung, von der die ganze Welt der Technik abhängt. Dazu ist es unabdingbar, technische Zusammenhänge bis ins kleinste Detail zu beherrschen.
Die Fachrichtung Nähmaschineninstandhaltung befasst sich mit Näh-, Strick- und Bügelmaschinen von der Großserienfertigung bis zur vollautomatischen, elektronisch gesteuerten Textilmaschinen. Computertechnik ist genauso wichtig wie das hauchfeine Regulieren im Zusammenspiel aller Teile.
Echte Maßarbeit
Feinwerkmechaniker bauen Spezialmaschinen, die an Präzision und Perfektion nicht übertroffen werden können. Ob Getriebe, Maschinenanlagen, Hybridsteuerung oder Instandhaltung – alles ist ineinander greifende Maßarbeit und braucht deshalb eine Ausbildung mit Schwerpunkten.
Im allgemeinen Maschinenbau kommt es darauf an, technische Zusammenhänge im Großen wie im Kleinen zu beherrschen, denn z.B. eine Getränkeabfüllanlage ist etwas anderes als eine Presse für Karosserien.
Im Waagenbau ist oft das Milligramm der entscheidende Punkt. Die technische Feinarbeit muss hier jedem Eichmaß standhalten.
In der erzeugenden Mechanik werden Einzelteile und Kleinserien für die Industrie gefertigt, eigene Produkte oder Produktteile entwickelt, die nahtlos in die Serienfertigung einfließen. Gefragt sind hier Ideen, die technisch gesehen in ein Gesamtkonzept passen.
Ausbildung, um Arbeitsplätze zu schaffen
Die Ausbildung junger Menschen ist heute nicht nur für den Berufsnachwuchs erforderlich, sondern genauso zur Eindämmung der Arbeitslosigkeit. Das Handwerk stellt 40% der Ausbildungsplätze und wird seiner inzwischen übernommenen Rolle als Ausbilder Nr.1 der Nation überproportional gerecht. Einen besonderen Beitrag leisten dabei die im BVM zusammengefassten Handwerksbetriebe.
Insgesamt beträgt der Lehrlingsbestand zurzeit knapp 27.000 bundesweit. Rund 60% der Lehrlinge befinden sich in den ersten beiden Lehrjahren, ein Beleg für die gestiegene Ausbildungsbereitschaft im Metallhandwerk.
Hier erhalten Sie mehr Informationen zum Metallhandwerk:
Bundesverband Metall (BVM)
Vereinigung Deutscher Metallhandwerke
Ruhrallee 12
45138 Essen
Tel: 0201/8 96 19 0 Internet: www.metallhandwerk.de
Fax: 0201/8 96 19 20 E-Mail: info@metallhandwerk.de